Dieses Wochenende ging es mal wieder nach Berlin.

Das Modul II des Curriculum für Kinderzahnheilkunde stand an. Dieses Mal fand die Fortbildung nicht im Phillip-Pfaffinstitut selbst, sondern im Springerhaus statt.
Der erste Vormittag begann mit Wiederholung der Anatomie und Teratologie (Ursache von Fehlbildungen).
Vorgetragen von Univ.-Prof. Dr. med. Fanghänel aus Regensburg.

Am Nachmittag ging es weiter mit Traumatologie im Kinder- und Jugendalter.

 Vorgetragen von Univ.-Prof. Dr. med. Splieth aus Greifswald
Dieser Abschnitt, über das Laufen (2) – Raufen (8/9) und Saufen (16) hat mir schon recht gut gefallen. 🙂
Hauptthemen waren:
Traumagründe, Mundschützer (Empfehlung: Boil & Bite für 10€ bei Kontaktsportarten), Traumabogen, Frakturarten, Biologische Breite, Vitalität und Versorgbarkeit, Traumarten (Intrusion, Avulsion, Luxation, etc)Retransplantationen, Apexifikation, Revaskularisierung, Schienung, Wann Endo?, Resorptionen, Traumafolgen am bleibenden Zahn, um mal einen groben Überblick zu geben.

Das Highlight der Veranstaltung war jedoch der zweite Tag mit

ZÄ Rebecca Otto aus Jena.
Eine sehr gut aussehende Zahnärztin aus Jena mit eigener Kinderzahnarztpraxis.
Von ihr bekamen wir sehr praxisbezogene Einblicke und viele Tipps und Hinweise, wie man auch mit einer reinen
Kinderzahnarztpraxis überleben kann. Ganz ohne teure Implantate oder Prothetik.
Ein Leitthema war der Umgang mit den kleinen Patienten, damit diese nicht traumatisiert aus der Behandlung hervor gehen, sondern vielleicht sogar gerne kommen!
Wir bekamen einen kleinen Einblick in die Arbeit mit Lachgas (mit Erdbeer oder Schokogeschmack) und wie man die Eltern in die Behandlung mit einbezieht. Wir erfuhren etwas über Verhaltensführung der kleinen Patienten mittels Belohnungen, Rituale, Abwechslung und Spiele.
Sie zeigte auf, was für Besonderheiten bei der Planung einer Kinderzahnarztpraxis beachtet werden müssen.
(z.B. mehr Platz im Wartezimmer für z.B. Bällebad, Rutschen. Keine Stühle, sondern Bänke, damit Kinder und Eltern nebeneinander sitzen können etc.).
Wir erhielten Anleitungen zur Dosierung von Antibiotika und Lokalanästhetika, je nach Gewicht und Alter. Zudem viele Abrechnungsbeispiele und Arbeitsteilungskonzepte, um wirtschaftlich arbeiten zu können.
Wir besprachen einige Patientenfälle und die gewählten Behandlungskonzepte. Diese reichten von Extraktionen, über GIZ/Kompomerfüllungen, Stahlkronen, Platzhalter, kleine Prothesen bis zu Zirkonfrontzahnkronen (wenn Ästhetik gefragt ist… denn Milchzahnfrontzähne übernehmen keine Platzhalterfunktion und müssen nicht ersetzt werden!) und schlußendlich, wann eine Narkosebehandlung indiziert ist.
Ein wichtiges Thema war auch der Umgang mit MIH (Molar-Incisor-Hypomineralisation), was in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. 
(Sind ggfs. die Plastiknuckelflaschen mit warmem Inhalt daran schuld? Stichwort: Bisphenol-A?)
Wichtig war von den rechtlichen Vorgaben über Einbeziehung der Elternteile mit/ohne Sorgerecht. Getrennt lebende Eltern. (gegenüber einem nicht sorgeberechtigten Elternteil gilt die Schweigepflicht!)

Sehr süß sind ihre  selbstgestalteten Aufklärungsmappen für die Eltern mit einem Kartenstecksystem!
Die finde ich wirklich super!

Die Vorlesung wurde trotz ihrer Dauer von mehrere Stunden nie langweilig und war sehr aufschlußreich.
Ich habe richtig Lust bekommen, mich langfristig ggfs. auch in diese Richtung weiterzuentwickeln.

 

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