Das Wonderland – Ein Psytrance Festival mitten im Wald

Das Gelände ist dieses Mal noch farbenprächtiger gestaltet als beim Waldfrieden Fest. Das am Wald angrenzende Gelände ist einfach ein Traum.
Irritiert hat mich allerdings, dass dieses Mal für jeden Toilettengang 50 Cent abkassiert werden. Also lieber in den Wald pinkeln? Oder ein paar abgelegene Dixis aufsuchen.
Es ist alles lauter, intensiver als beim Waldfrieden. Aber mir gefallen ja kräftige Beats und obwohl ich keinen der DJs kenne fange ich bald an im Takt mit zu wippen. Meinem verstorbenen Vater hätte es hier sicher gefallen.
Mir erscheint dieses Festival wie eine Trance/Techno Party nur in grün mit einem Nahhaltigkeitsgedanken. Finde ich nicht schlecht.
Am Nachmittag werde ich mir hier noch einen Vortrag von Joschua über den Klimawandel anhören.

 

Die Healing Area ist die gleiche wie beim Waldfrieden. Und so meldete ich mich für eine schamanische Reise zum Krafttier an.
In dem kleinen Zelt staute sich die Hitze wie in einer Schwitzhütte. Ein bisschen wurde ich enttäuscht. Immerhin war ich in meinem Heimatort schon zweimal bei einer Schamanin und wurde von ihr auf eine jeweils sehr intensive Reise geschickt.
Aber die Reise hier wurde sprachlich nicht begleitet. Es führten nur rhythmische Trommelschläge ins Jenseits des Diesseits und der Rest hing an einem selbst. Als Anfänger hätte ich mir gerne etwas mehr Führung gewünscht.

Nun gut, zu meinem Ruheort und meinem Krafttier habe ich auch so gefunden.
Dieses Mal brachte mein Krafttier einen Partner mit. Das erstaunte mich. Es schien mir zu signalisieren: „Schau, ich bin nicht mehr allein, weil DU auch nicht mehr allein bist. Wertschätze deinen Partner für ein bereicherndes Miteinander. „

Zu Mittag gab es einen veganen Mushroom Burger! Sehr lecker, auch wenn ich nichts gegen ein Vollkornbrötchen statt der Burgerpappe hätte. Aber das ist eben so etabliert. Ich finde es toll, dass es hier hauptsächlich oder sogar nur vegetarische/ Vegane Gerichte gibt.
Mir ist hier jedenfalls noch kein Fleischgericht untergekommen.
Selbst das Eis hier ist vegan!
Denn wie kürzlich ein Meme es gut auf den Punkt brachte:

Sklaverei war einmal legal
Hexenverbrennung war einmal legal
Judenverfolgung war einmal legal
Apartheid war einmal legal

Tiere töten ist legal

Was legal ist, ist ein Konstrukt der Mächtigen und nicht der Gerechtigkeit


Was ich beim Vortrag über Demos zum Thema Klimawandel gelernt habe:

Welche großen Organisationen gibt es?
Ende-gelaende.org
– Ziviler Ungehorsam und u.a. 5 Finger System um Bagger zu blockieren
– Stichwort: Hambacher Forst.

Extinction Rebellion (England)
– Umweltschutz um das Massenaussterben zu verhindern
– Gesellschaftskritik

Fridays for Future
– Schüler und Studentenproteste

Was ist Klimagerechtigkeit?
Das die Hauptverursacher für den Klimawandel die Schäden nicht auf andere abwälzen dürfen.

Wer sich eingehender mit den Themen des Klimawandels auseinandersetzen möchte, empfehle ich folgenden aktuelle Videos vom
Chaos Communication Camp 2019:

Global warming sucks
Aufstand oder Aussterben?
Ein Vortrag über die Klimakrise, ökologischer Kollaps

Schließlich unterhielten wir uns über verschiedene Aktionsformen des gewaltlosen Widerstands:

Protestsongs:

„Solid as a rock
Rooted as a tree
We are here
Standing strong
In our rightful place“

„What do we want?
Climate Justice
When do we want it?
Now!“

– Die-in
Zu deutsch: Gemeinsames Sterben. Eine Aktionsform, bei der sich Demonstranten in der Öffentlichkeit auf ein Signal hin plötzlich wie tot zu Boden legen. Das soll auf bestimmte  politische Sachverhalte hinweisen, die für lebensbedrohlich oder unmenschlich gehalten werden.– Sitzblockaden
Die Arme werden hinter dem Rücken eingehakt 

– Durchbruch Strategien
Erst wird im Block mit mehreren Reihen hintereinander marschiert und dann in die Breite gegangen.

Zum Abschluss erzählte er uns noch die Analogie mit dem Eisberg und der Titanik:

Wir sitzen alle in einem Schiff. Dieses steuert mit Vollgas auf einen Eisberg zu. Die Besatzung ist der Meinung, dass nun noch mehr Kohle in den Ofen geschaufelt werden muss, damit sich das Schiff durch den Eisberg durch rammt. Doch physikalisch ist klar, dass das nicht funktionieren wird.
Die Menschen in den unteren Decks werden beim Aufprall als erste sterben, doch auch für die Menschen in den oberen Deck sieht es schlecht aus.
Nun liegt es an uns das Steuer noch im letzten Moment umzureißen, um eine Frontalkollision, die ganz viel Leid und Tote bedeuten wird, zu verhindern.


Am Abend belegte ich noch den Workshop:
Connect with your wildside mit Inga.

Die Einführung war sehr nett. Sie stellte ihre eigenen Erfahrungen dar, dass im Leben eben nicht alles Glanz und Sonnenschein ist. Es gibt auch Schattenseiten. Und so trägt jeder auch eine dunkle, instinktive Seite in sich.
Meist wird diese Seite unterdrückt, weil es gesellschaftlich nicht angesehen ist. Doch manchmal hilft es, dieser Seite Ausdruck zu verleihen. Doch wie soll das genau aussehen?


Nach einer kleinen Einführungsmeditation sollten wir erst mit der Hand über das Gras streichen, uns erden, auf alle Viere kommen und uns umher bewegen. Den Bewegungen folgen, die der Körper gerne machen möchte. Dabei sollten die Augen geschlossen sein. Dann wurde ein paar mal gebrüllt (was mir weniger gut gelungen ist) und schließlich sollte man sich auf leichte Berührungen mit anderen einlassen und die Körper der anderen beschnüffeln. Das letztere ging mir persönlich zu weit. Aber es war ganz amüsant. Meinem Eindruck nach sträubten sich die meisten Teilnehmer vor Berührungen. Nach dieser Erfahrung gab es einen kleinen Austausch darüber und damit war der Workshop auch schon beendet. Ich dachte, das sei nur die erste Übung zum Warmmachen, weil auf dem Plan was von 2h stand und wir nun nach knapp 40 Minuten fertig waren. Aber nein. xD

Zum Abschluss erwähnte sie noch das „Kabbeln“ als spannungslösende Maßnahme. Einfach mal freundschaftlich mit jemanden rangeln. Dabei müssen beide sitzen oder in die tiefe Hocke gehen. Aufstehen ist nicht erlaubt. Und so wird dann eben ein wenig gekämpft ohne dem anderen dabei weh zu tun oder zu bedrohen. Als Kind macht man das wohl häufiger. Als Erwachsene leider nicht mehr.
Vielleicht möchte es ja mal mein Freund mit mir ausprobieren die Tage. xD

Danach ging es für mich wieder nach Hause.

Und nächsten Mittwoch werde ich zu einem Onboarding von Extinction Rebellion gehen.

Es folgen noch ein paar allgemeine Eindrücke vom Festival in Bildern.

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