Ankunft Tag 1

Vom nördlichen Flughafen sind es 25 Minuten bis Güímar- Puertito, einem kleinen Vorort an der nordöstlichen Küste südlich von Santa Cruz.
Dort bezogen wir zunächst unser kleines dreistöckiges Appartement mit direktem Blick vom Schlafzimmer auf den Atlantik.

Unsere Vermieterin „Lucy“ und ihr Sohn führten uns durchs Haus und gaben ein paar Tipps für Ausflüge. Das Appartement ist sehr stil- und liebevoll eingerichtet, sauber und der Obstkorb war prall gefüllt. Wir fühlten uns sofort wohl hier. Unser Mietauto parkte in einer Tiefgarage um die Ecke.

Als wir uns auf den Weg zum Einkaufen machten, trafen wir direkt vor unserer Wohnung auf einige Demonstranten der Vereinigung „Anonymous for the Voiceless“.
Sie standen dort mit ihren weißen Masken und zeigten auf Ipads erschreckende Videos von zerhäckselten Kücken, von Müttern getrennte Kälber zur Schlachtung und leidenden Schweinen im Dreck.
Wir unterhielten uns länger mit ihrem Sprecher, der uns dazu anhielt, uns in Zukunft vegan zu ernähren und uns zum Einstieg u.a. auf eine 21-Tage Vegan Challenge im Appstore aufmerksam machte.
Zuhause werde ich mich definitiv an dieser Challenge versuchen und auch den restlichen Urlaub kochten wir (fast) ausschließlich vegan.

Tag 2
Malpaís de Güímar und Roques de Garcia

Wir starteten den Morgen mit einem kleinen Lauf durch die zauberhaften Lavalandschaften nahe Güímar. Der Lauf begann direkt vor unserer Haustür und wir folgten einfach der Küstenpromenade bis zu einem schönen Fußweg der durch ein weites, erkaltetes Lavafeld führt. (Tour11)

Die schroffen Gesteine setzten unseren Schuhsohlen ordentlich zu. Wir liefen bis zum Ort El Socorro und machten uns von dort hinauf auf den Aschekegel des Montana Grande.

Mittags ging es vor unserer Haustür zum Schnorcheln in den Atlantik.

Am Nachmittag fuhren wir in den Teide Nationalpark und fanden uns dort plötzlich über den Wolken wieder.

Der Anblick war im ersten Moment überwältigend! Unser Routenplaner führte uns zu den Roques de García, eine bizarre Felsengruppe der Cañadas. (Tour 71) 
Die kleine Rundwanderung von knapp 3,5km hatten wir nach den ersten paar 100 Meter durch Touristenströme fast für uns alleine.
Besonders beeindruckend war anzusehen, wie sich zwischen den Felsen die mittlerweile erkalteten Lavaströme einst durchgeschoben hatten. Die Roques selbst bestehen aus Magma, die vor ihrem Austritt in den Förderschloten erstarrte und später von der Erosion freigelegt wurde. Im Zentrum der kleinen Wanderung steht die eindrucksvolle „Catedral“. Eine etwa 100m hohe Felsbastion mit mehreren Türmen, wie wohl bei Kletterern recht beliebt ist.
Hier bestaunten wir auch erstmals einen blühenden Roter Teide Natternkopf.

Tag 3

Barranco Seco und Candelaria

Heute sollte es in eine Schlucht gehen. Da die Masca Schlucht leider seit Anfang 2018 für Touristen gesperrt ist, wählten wir eine Nachbarschlucht für unsere Wanderung aus: Die Barranco Seco (Tour 30).
Ausgangspunkt war der Kirchplatz von El Molledo.
Nach einem recht sanften Einstieg begannen sich die Serpentinen in die Schlucht hinab zu schlängeln.
An einem kleinen Wasserhäuschen angekommen, begann bald das Kraxeln und Klettern durch die Schlucht. Nach 2h mühevollen Abstieg kamen wir am Strand an. Dort tummelten sich dutzende von Krebsen auf den Steinen und ein Segelboot zog in der Bucht seinen Runden.
Leider konnte hier kein Boot anlegen, um uns mit zu nehmen. Deshalb machten wir uns alsbald auf den Rückweg, der sich als äusserst anstrengend erwies.
Wir hatten die Tour unterschätzt und nur einen Liter Wasser eingepackt.
Für 5h Lauf/Wanderung mit 812 Höhenmetern in der prallen Sonne war das eindeutig zu wenig. Dehydriert und erschöpft kamen wir wieder in El Molledo an und kauften uns erstmal etwas süßes, kaltes zum Trinken.
Was für eine Wohltat nach dieser Tortur!
Am Abend fuhren wir noch nach Candelaria, ein kleiner Küstenort nahe Güímar, welcher als Mekka Teneriffas bekannt. Neben der Basilika interessierten uns vor allem die Mencey-Statuen. 
Dabei handelt es sich um 9 eindrucksvolle Bronze-Statuen, die ehemalige Guanchenfürsten darstellen, die Ureinwohner Teneriffas.

Tag 4

Monkey Park, Meerpools und der Drachenbaum Drago

Diesen Tag hatten wir uns ausgesucht, um in einigen der türkisblauen Meerwasserpools und Felsbuchten zu baden. Leider scheiterte dieses Vorhaben an der rauen See und dem regnerisch, bewölkten Wetter.

Doch zuerst fuhren wir zum Monkey Park. Das Highlight hier waren eindeutig die vielen Meerschweinchen, die man in großen, begehbaren Gehegen füttern konnte. 
Auch ein kleiner Herr Nilson sprang einmalig auf meine Schulter um sich an meiner gekauften Futterschale zu bedienen. 
Die Lemuren, die eigentliche Attraktion, hielten sich im Hintergrund. Zur Mittagszeit hatten sie wohl schon ausreichend gegessen und interessierten sich nicht mehr für die Anlockversuche der Besucher.

Ansonsten waren noch einige kleine Primaten in den Gehegen zu sehen. Manche Gehege waren leider sehr karg ausgestattet, so dass den Tieren kaum etwas zum Klettern blieb. Andere Gehege boten mehr Gelegenheit dazu. Bunte Papageien und andere Vögel vervollständigten das Bild.
Im Eingangsbereich lag außerdem noch ein großes Krokodil und einige Schildkröten.

Nach diesem kurzen Ausflug ging es für uns weiter zur Masca-Schlucht. Das obere Plateau lässt sich noch besuchen. Nur die Wanderung an sich ist leider gesperrt. Hier setzte dann leider der Regen ein.
In Buenavista el Norte entschieden wir uns gegen eine Fahrt zum Punta de Teno, von dem man bei gutem Wetter eine tolle Aussicht auf die Los Gigantes Felsformation haben soll. Aber bei den dichten Regenwolken wäre der Ausflug wohl vergebens gewesen. 

Unser nächstes Ziel war der Meerpool in Garachico. Dort wurde die tief eingeschnittene Lavafelsküste zu einer Badelandschaft umgestaltet. Offene Becken wurden (unauffällig) mit schwarzem Vulkangestein ergänzt. Niedliche Verbindungspfade führen durch das schroffe Gestein zu den unterschiedlichen Becken. Leider war der Bereich heute gesperrt… .

Wir ließen uns nicht entmutigen und fuhren weiter nach Icod de los Vinos und bestaunten dort den mächtigen Drachenbaum Drago und einen kaum weniger eindrucksvollen Feigenbaum im Stadtpark.

Daraufhin ging es weiter nach San Juán de la Rambla und dem kleinen Naturpool „Charco de la Laja“. Leider war auch dieser zum Baden gesperrt!

Etwas enttäuscht machen wir uns entlang der Nordküste auf den Heimweg und besichtigten unterwegs noch das „Auditorio de Tenerife“ , das Wahrzeichen der neuen Hauptstadt Santa Cruz.

Tag 5

Die Minaretten und die Geisterstadt Abades

Heute wollte ich unbedingt die Bimstein Minaretten sehen und so fuhren wir morgens erstmal nach Vilaflor.
Dieser Rundlauf war wirklich traumhaft. Nach etwa 4km erreichten wir die anmutenden, hellbeigen Bimssteinsäulen am Hang des Barranco de las Arenas. 
Danach ging es weiter durch eine von leuchtend grünen Kiefern bewachsene Märchenlandschaft. (Tour 73)

Am Nachmittag fuhren wir in die Geisterstadt Abades. In diesem verlassen wirkende Gebiet war jedoch einiges los.
Das spanische Militär übte dort gerade in den engen steilen Pisten Fahrmanöver und in den Gebäuden fanden wir 1000ende von Softairkügelchen von simulierten Häuserkämpfen.
Außerdem zogen noch einige Hunde durch die Straßen. Deswegen sahen wir uns vor und entfernten uns nicht zu weit von unserem Mietwagen. 
In den verlassenen Gebäuden gab es einige bunt anzusehende Graffitis zu bestaunen.

Tag 6

Arena Negras und der botanische Garten

Für heute haben wir uns eine recht flache Laufrunde auf 2034m Höhe ausgesucht und zwar zwei gemütliche Cañadas-Runden vom Straßenkreuz El Portillo aus. (Tour 68)
Von hier aus hatte man stets den großen Teide im Blickfeld und vom kleinen Rundwanderweg zum Alto de Guamaso hatten wir einen überragenden Blick hinunter ins Tal.

Danach ging es nach Puerto de la Cruz in den Jardín Botánico. Auf nur 150x100m wächst hier dicht an dicht tropische Flora und der Eintritt kostete nur 3€. Besonders eindrucksvoll ist der riesige Würgefeigenbaum mit seinen vielen, ausgedehnten Luftwurzeln. 
Den Wurstbaum haben wir leider nicht gesehen, aber ansonsten einige farbenprächtige, vielgestaltige Pflanzen.

Tag 7

Pico de Teide und das Anaga Gebirge

Der nächtliche Aufstieg auf den Pico del Teide 3718m (Tour 77)

Nachts um 1.00 Uhr klingelte der Wecker um 3.00 Uhr befanden wir uns ausgerüstet am Fuß des höchsten Bergs von Spanien. Es wird empfohlen die Tour auf zwei Tage zu verteilen und zur Aklimatisierung in der Altavista-Hütte „Refugio de Altavista“ zu übernachten. Darauf verzichteten wir jedoch, was Jan beinahe zum Verhängnis wurde. Während ich erstaunlich gut mit der Höhe zurecht kam, hatte er mit Kurzatmigkeit, Schwindel und Übelkeit zu kämpfen, was den Aufstieg deutlich erschwerte.

Das Erlebnis eines noch nicht zur Ruhe gekommenen, von Schwefeldämpfen umwallten Vulkan war jedoch einzigartig.
Nach knapp 3,5h (Pausen nicht eingeschlossen) erreichten wir über den Montana Blanca pünktlich zum Sonnenaufgang den Gipfel. Die Sonne stieg am Horizont auf und tauchte die ganze Insel in ein tiefrotes Licht. Der Teide-Schatten reichte wie ein Pyramidenkegel bis auf die 50km entfernten Nachbarinsel La Gomera. Gigantisch! 
Weit unter uns tummelten sich wie dichte Watte die Wolken. In den Morgenstunden benötigten wir auch keine gesonderte Erlaubnis um auf den Gipfel zu steigen. Diese wird erst ab 9 Uhr, wenn die Gondel fährt, erforderlich. Für die Abfahrt nahmen wir die Seilbahn, da wir uns eine Fahrt mit dieser Gondel nicht entgehen lassen wollten.

Das Anaga Gebirge

Den Tag verbrachten wir mit der Durchreise durch das Anaga Gebirge.
Erste Station:
Der Mirador de Jardina
Die Aussichtsplattform ist gepflastert und halbrund gebaut, sodass es mehrere gute Aussichtspunkte auf der Plattform gibt.

Zweite Station: Sendero de los Sentidos beim Cruz del Carmen. Hier spazierten wir knappe 2-3km durch die umgrenzenden Lorbeerwälder des Anaga Gebirges. Unterwegs gibt es viele Hinweisschilder mit Informationen zu Flora und Fauna.

Dritte Station: Camino viejo al Pico del Inglés

Hohe Mauern ragen zu beiden Straßenseiten empor und sind von Moos bewachsen. Oberhalb der Mauer stehen Lorbeerbäumen, die ihr Geäst wie ein Baldachin über den Weg spannen. Dadurch wirkt die Straße besonders mystisch und erweckt fast den Anschein eines Märchenwalds. Von hier aus machten wir uns auch auf den Weg zum Mirador Pico del Inglés. 

Vierte Station: Mirador Las Teresitas 
Der Playa Teresas gilt für viele als schönster Strand auf Teneriffa, was vor allem seinem karibischen Flair zu verdanken ist. Der ursprünglich schwarze Sandstrand wurde mit gelben Sand aus der Sahara aufgehübscht und wirkt zusammen mit den Palmen besonders schön.
Über diese Rundfahrt hatten wir uns auf
www.unaufschiebbar.de informiert.

Tag 8

Strand und Abflug

Nach einer schlafreichen Nacht ließen wir unseren Urlaub am Strand von Puertito de Güímar ausklingen. Das Wasser hier ist türkisblau und glasklar. Verschiedene bunte kleine und auch etwas größere Fische tummeln sich in der Badebucht. Die Wassertemperatur ist erträglich, jedoch nichts für sanfte Gemüter. Beim nächsten Ausflug an den Atlantik werde ich definitiv einen kurzärmligen Neopren im Gepäck haben! 😀

Am Nachmittag ging es für uns leider schon zurück nach Hannover. Gerne wären wir noch etwas länger geblieben. Die Vulkaninsel Teneriffa ist definitiv eine Reise wert.

About the Author

One Response to “Trailrunning im April auf Teneriffa”

Schreibe einen Kommentar